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Galerie Kunstgenuss - AUSSTELLUNGEN - Informel verso Informel - Informel verso Informel // 26. Mai bis 28. Juli 2013
     

 

Informel verso Informel // 26. Mai bis 28. Juli 2013

Der konkreten Kunst und dem deutschen Informel widmet sich eine neue Galerie in der Liebigstraße. Das VG-Jahr zum fünfzigsten Todestag des in Osnabrück geborenen Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart (kurz: VG) nimmt Kunsthändler Wolfgang Knaup zum Anlass, seine Galerie „KunstGenuss“ mit der Ausstellung „Informel verso Informel“ zu eröffnen.

Noch muss man Treppen steigen: „Wenn hier alles fertig ist, können Besucher mit dem Aufzug fahren“, sagt Knaup und führt in einen großen, lichtdurchfluteten Raum im ersten Stock eines großen Backsteinbaus. An den Wänden reihen sich zahlreiche Kunstwerke. Ein guter Platz für eine Galerie in dem restaurierten Gebäudekomplex, den Werbeagenturen, Ateliers, Kulturveranstalterbüros und Therapiepraxen zu einem Zentrum für Gesundheit, Kultur und Kommunikation machen.

Jetzt ist die konkrete Kunst eingezogen. Zumindest mit den Werken von Jo Niemeyer. Seine Siebdrucke und Kleinskulpturen atmen den Geist der Künstler, die sich schon früh von der darstellenden Kunst lösten, um Kunstwerken einen autonomen Charakter zu verleihen. Bauhaus-Künstler oder Mitglieder der niederländischen Gruppe De Stijl forderten den Betrachter mit Bildern heraus, die durch zum Teil streng mathematische Anordnung geometrischer Formen und Farbe ihre Wirkung erlangten. Auch VG gehörte zu diesen Konstruktivisten, die die bis dahin existierenden Erscheinungsformen der Kunst grundsätzlich infrage stellten.

Mit der späteren Entwicklung der Konkreten Kunst kann man sich in der Galerie „KunstGenuss“ auseinandersetzen, denn Jo Niemeyer führte die Ideen der Konstruktivisten fort und experimentierte mit dem Goldenen Schnitt. Wie sehr sich die Ideen der Künstler vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg auch im Alltag manifestierten, zeigen Werke von Anton Stankowski, der das Logo der Deutschen Bank entwarf, oder Günter Fruhtrunk, der 1970 die Plastiktüten der Aldi-Kette gestaltete.

Die Ausstellung würde allerdings nicht den Titel „Informel verso Informel“ tragen, wenn nicht zahlreiche Exponate eines weiteren Künstlers in der Galerie zu sehen wären: Emil Schumacher wurde nach 1945 als Künstler bekannt, der gestische, nicht gegenständliche Bilder ohne jegliches konstruktives Gerüst malte. Später kehrte er zur Figur zurück, indem er einfache Formen wie menschliche Gestalten, Tiere in Art der Höhlenmalerei oder Räder in seine Radierungen integrierte.

Weil man hier zwei grundverschiedene Spielarten abstrakten Gestaltens zu sehen bekommt, gleicht der Besuch der Galerie einer kleinen Geschichtsstunde in moderner Kunst.

Neue Osnabrücker Zeitung, 24.5.2013
Foto: Thomas Osterfeld